Endlich ist es so weit, mein aller erster Arbeitstag! Das SPA-Center hat mir leider eine komplett violette Uniform angedreht *grummel*.. aber was muss, das muss! Ist ja auch hoffentlich nur in in der ersten Phase so. Sicherlich bekomme ich je nach Rang auch andere Uniformen, aber das ganze hat ja jetzt gerade erst angefangen und ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen. Ich gehe auf den Eingang meiner neuen Arbeitsstelle zu und lasse die beiden Tage Revue passieren. Der nette Taxifahrer, die schöne Atmosphäre im Park, der Mitbewohner.. und ach ja, natürlich auch der unheimliche 'Mr. Goth'. Und schon ist er wieder da, der "ich vergesse alles und denke an die unheimliche Begegnung"-Moment. Ich könnte schwören, dass ich seinen Namen schon irgendwo gehört habe.. Ich blicke auf meine Uhr 14:50 Uhr - hoffentlich pünktlich genug.
Ich betrete das Wellness-Center und werde von der Rezeptionistin, welche Frühschicht hatte, begrüßt. "Ah, Sie müssen Frau Borgia sein?", sagt sie mit angenehmer Stimmlage. Ich erwidere:"Ja, ich bin schon sehr gespannt auf meinen ersten Arbeitstag! Frau Damiano meinte, Sie würde mich heute einweisen und den Vertrag unterzeichnen". Gesagt getan, Frau Damiano stand also wieder vor mir und begrüßte mich herzlich. Wir gingen in ihr Büro um die nötigen Formalitäten zu klären und dann ging es auch schon los. Sie zeigte mir, wie man neue Kundenkarteien anlegt; sie erklärte mir die Rabattarten von den verschiedenen Stammkunden; sie nannte all' die Dienste die hier im Angebot sind uvm.
Ich war schon richtig aufgeregt und konnte mich kaum mehr auf dem Stuhl halten. Da kam auch schon die erste Kundin! Sie trug einen sehr frischen Kurzhaarschnitt und war von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet. Meiner Meinung nach sehr stilvoll, doch ich brauche die Farbe in meinem Leben. "Herzlich Willkommen im SPA-Center Sunset Valley, wie kann ich Ihnen behilflich sein?", sagte ich als würde es von einem Tonband laufen. Sie legte mir ihre Kundenkarte auf die Theke und sagte nur 'das übliche'. Ihre Miene war kalt, sehr kalt sogar. Sie sah aus als wäre sie gezeichnet vom Leben. Ich nahm die Kundenkarte, zog sie durch den Laser und öffnete ihr Profil in unserem System. I
ch konnte meinen Augen nicht trauen - Cornelia Goth?!. Ich rieb mir die Augen, es könnte zwar ein Zufall sein aber vielleicht gehört sie ja wirklich zu seiner Familie? Ich würde sie am liebsten tausend Dinge Fragen, doch ihre abweisende Art und meine Arbeit hinderten mich daran. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und fuhr fort:"Schön Sie zu sehen Mrs. Goth. Ihre heutige Masseurin ist Felicitas. Bitte, setzten Sie sich doch noch für einen kleinen Moment. Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser oder Kaffe?". Sie blickte mich eisig an und erwiderte: 'Nein'. Toll, dachte ich mir, die erste Kundin und dann auch noch so eine.. fängt ja super an! Ich fing an ein Dokument auszufüllen, welches ich bei jedem Kunden machen muss. Darauf steht z.B. wann der Kunde bei uns reinkam, was er für eine Dienstleistung beansprucht, wie viel es Kostet, wer die Dienstleistung durchführt, in welchem Zimmer es durchgeführt wird usw. Also fing ich an zu tippen 'Kundin kam um 15:15 Uhr an'.. Dann fiel mir ein, dass im System sicherlich noch mehr von ihr hinterlegt ist.
Ich blickte durch den Empfangsraum - nur ich und sie, wie zwei einsame Wölfe in einem Wald. Ich dachte mir ein Blick kann nicht schaden.. "Wow! Sie ist jeden Tag hier?" sagte mein inneres ich. "Einmal zum Nägel machen, zum Haare schneiden, zum Massieren lassen, für Packungen und sogar für's Make-Up kommt sie hier her? Na die muss ja ordentlich Kohle haben!", dachte ich mir. Als ich auf den Button 'Anschrift' klicke, tönt ein lautes Piepsen aus den Boxen. Toll hast du das gemacht, sehr gut, dachte ich mir. Mrs. Goth blickte zwar zu mir her, jedoch im selbigen Moment auch gleich wieder weg. Frau Damiano kam aus ihrem Büro. "Ist alles in Ordnung bei Ihnen oder brauchen Sie hilfe?", fragte Sie mich höflich. "Nein nein, alles in bester Ordnung", antwortete ich. Da kam auch Felicitas aus ihrem Büro. Sie sah überhaupt nicht glücklich aus, als hätte unsere Cheffin an ihr Dampf abgelassen. Wie dem auch sei, Felicitas begrüßte unsere Kundin und beide verschwanden im Behandlungszimmer.
Den Rest des Tages verbrachte ich damit die Hardcover-Akten, sprich die, die es vor dem neuen Computersystem gab zu sortieren. Um 18 Uhr durfte ich dann wieder meine Arbeit verlassen. Ich bedankte mich noch einmal bei Frau Damiano und wünschte ihr einen angenehmen Abend. Auf dem Weg nach Hause wurde es schon langsam dunkel und ich war froh, als ich das Haus endlich erreichte. Ich begrüßte Ian flüchtig und zog mir meine Schlafkleidung an, denn die Uniform kam mir in dem Moment vor wie ein unnötiger Balast. Ich setzte mich zu Ian und wir redeten über unseren Tag.
Ausgesprochen viel hatte er mir nicht zu sagen. Er war auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, doch dann hat ihn das Unwetter in der Innenstadt überrascht und er kam wieder nach Hause. Dann hat er ein wenig in der Zeitung gelesen, hat ein Nickerchen gemacht und gerade mal vor 5 Minuten ist er wieder aufgewacht. Ich war kurz davor ihm die Zeitung, welche schon den ganzen Morgen vor unserer Tür lag auf den Kaffeetisch zu klatschen und ihn dazu zu verdonnern sich anständig um eine neue Arbeit zu kümmern. Aber das hab ich dann besser gelassen.
Irgendwie hatte ich das verlangen Mr. Goth mal anzurufen. Vielleicht hatte er ja einen interessanteren Abend? "Guten Abend?", ertönte eine warme und tiefe Stimme aus dem Hörer. "Ja Hallo, ähm, hier ist Lucrezia. Wir sind uns in der Bibliothek begegnet und ich wollte einfach mal fragen wie es Ihnen so geht und wie ihr Tag so war?", flüsterte ich fast unhörbar vor lauter Aufregung. "Ach, Frau Borgia. Schön Sie zu hören. Mir geht es sehr gut, vielen Dank und Ihnen? Mein Tag war nicht besonders, eher sehr fad und eintönig." antwortete er. Das schüchterne gestotter ging weiter: "Oh freut mich, nun ja mir den Umständen entsprechend. Durch den ganzen Regen fühle ich mich etwas krank. Vielleicht möchten Sie ja mal rüber kommen auf eine Tasse warmen Cappuccino?". -Was redest du für einen Blödsinn- schoss es mir durch den Kopf: -als ob er Lust hätte mit dir einen Kaffe zu trinken! Träum weiter kleines-. "Liebend gern, ich bin in ca. 15 Minuten bei Ihnen. Bis gleich". Er legte auf, noch bevor ich was sagen konnte. Ich saß mit offenem Mund da, was ich da gerade angerichtet habe. Ich fing sofort an einen Cappuccino aufzukochen und Abendessen anzurichten, vielleicht hatte er ja Hunger?
Ich entschied mich schnell Nudeln zu kochen und gerade als ich die Sauce über die Nudeln gab, klingelte es an der Tür. -'Verdammt!' und ich steh jetzt auch noch in Schlafkleidung da.. Was soll ich nur tun? - dachte ich mir. Nun, da musste ich wohl in den sauren Apfel beißen und ihm so die Türe öffnen, schließlich sah er nach einem Mann aus, der nicht warten wollte. Ich öffnete langsam die Türe und blickte durch einen kleinen Spalt hindurch. Er fing an zu lachen: 'Sie sehen aus, wie eine kleine Maus die sich vor einer bösen Katze versteckt'. In Sekundenschnelle lief mein Gesicht rot an. Ich fuhr fort: 'Entschuldigen Sie, das war unhöflich von mir. Nur sehen sie mich an'. Ich öffnete die Tür ganz. 'Ich habe vergessen mich umzuziehen, da ich gerade noch mit dem Abendessen beschäftigt war' gestand ich. Er musterte mich qualvoll langsam von oben nach unten und antwortete: 'Wer eine Frau ungeschminkt und im lockeren Look nicht würdigt, verdient Sie im Brautkleid zweimal nicht. Machen Sie sich keinen Kopf, dafür dass sie krank sind sehen sie ausgesprochen gut aus". Ich fragte neugierig: "Ist das jetzt ein Kompliment, oder eher eine ironische Anmerkung?". Er sagte: "Wollten Sie mich nun zum Kaffee einladen, oder diskutieren?". Ich war vollkommen verwirrt und winkte ihn herein.
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Nach dem Film wollte ich ihm das Geld für mein Ticket wieder geben, aber er wollte es einfach nicht. 'Behalte das Geld und die schöne Erinnerung. Wer weiß wann wir uns wieder sehen?' sagte er. Ich antwortete schnell darauf:'Na ich hoffe doch diese Woche noch?'. Er meinte dann er hätte noch sehr viel zu tun und es würde nur nächste Woche gehen. Ich bedankte mich für diesen wundervollen Abend und wir verabschiedeten uns voneinander.
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Auf dem Heimweg pflückte ich noch ein paar Blumen um sie daheim in eine Vase zu stellen. Daheim angekommen bin ich sofort ins Bett gefallen und eingeschlafen. Als ich am nächsten morgen erwachte, fiel mir auf dass ich genügend Kapital hatte um mir mein langersehntes Studium zu finanzieren! Ich rief sofort im College an ob Sie mich noch aufnehmen könnten.
Ich sollte einen Test machen und die Ergebnisse an die Vermittlung weiterschicken. Gesagt getan aber das Ergebnis sah nicht so berauschend aus. Von insgesamt über 2000 Punkten hatte ich gerade mal 989 erreicht. Mir war das aber egal, ich habe mir geschworen mich in die Sache reinzuhängen und das taff durchzuziehen. Als ich wieder anrief bekam ich das Ergebnis: Ich durfte endlich studieren! Ich rannte sofort zu Ian und erzählte ihm von der Nachricht und dass ich erst mal für ein Semester von hier fort müsste. Da Sir Goth ja auch noch eine Ehefrau daheim hat, hielt mich also nichts mehr zurück diese Reise auf mich zu nehmen. Ich packte meine Sachen, rief alle Leute aus Sunset Valley an die ich bisher kannte und verabschiedete mich. Auch den Job als Rezeptionistin musste ich vorzeitig beenden, aber wenn mich das in meiner Karriere weiterbringt ist mir dafür nichts zu schade. Ich habe mich für ein Medizin Studium entschieden und war schon gespannt was mich dort wohl alles so erwarten würde. Da hupte es auch schon vor der Tür, mein Shuttle war da. Nichts wie weg dachte ich mir und lief zum Wagen, ohne zu wissen was mich dort alles erwartet.
Vielen dank an alle, die sich das hier durchgelesen haben :) An der Stelle sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass Gunter von mir jetzt immer Gunter Goth und nicht Grusel genannt wird. Ich find den Namen einfach passender :) Das war's dann mit dem 2. Part der Story. Wenn ihr die Erklärung zu folgenden Bildern wollt, dann einfach im nächsten Teil wieder dabei sein. Es würde mich sehr freuen ^^ Eure Kaza
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